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Anti-Graffiti-Schutz - Einführung

Die technische Grenzen der Graffitientfernung haben zur Entwicklung einer Produktsparte (Graffitiprophylaxemittel) geführt, die Oberflächen (insbesondere Fassaden) vorbeugend schützen und die Entfernung von Graffiti einfacher machen. Die Graffitiprophylaxe bezeichnet Maßnahmen, bei denen der Untergrund zur Erleichterung der Graffitientfernung mit einer speziellen Beschichtung (Trennschichtbildner, Imprägnierung, Anti-Graffiti-System) vorbehandelt wird. Die Anti-Graffiti-Bechichtungen und -Imprägnierungen werden auf die eigentliche Oberfläche aufgetragen, spätere Graffiti können mit der dazugehörigen Reinigungstechnologie im Vergleich zur unbehandelten Oberflächen besser entfernt werden.
Die Anti-Graffiti-Systeme werden nach ihrem Verhalten bezüglich der verschiedenen Reinigungsverfahren im Falle eines Graffitianschlags eingeteilt. Man unterscheidet bei Anti-Graffiti-Systemen zwischen permanenten, semipermanenten und temporären Systemen. Die Auswahl eines System erfolgt nach vorliegender Untergrundbeschaffenheit und - materialzusammensetzung.

Graffitischutz, Graffiti – Schutzsysteme

... sind kein Schutz vor dem Graffiti (Beschmiertwerden), sondern vor der Schädigung der Materialoberfläche!

Anforderungen an Graffitischutzsysteme:

  • Graffiti sollen rückstandfrei und einfach von der Oberfläche entfernbar sein.
  • Durch das Schutzsystem erfolgt keine visuelle Beeinträchtigung der Oberfläche.
  • Das Schutzsystem verursacht keine Beeinträchtigung der bauphysikalischen Eigenschaften der Fassade.

Schutzprinzipien: Imprägnieren oder Beschichten

Schützen kann man viel Objekte durch geeignete Imprägnierungen oder Beschichtungen, die ein Reinigen von Graffiti ohne Beschädigung des Untergrundes ermöglichen und darüber hinaus oftmals auch Schutz vor Verschmutzung, Verschleiß und Angriff durch Schadstoffe oder UV-Strahlung bieten.
Allerdings gibt es keine „Allheilmittel", bestimmte Sprühlacke oder Farbstifte können gewisse Schutzschichten durchdringen! So genante „WUNDERMITTEL" bergen viele Gefahren.

Durch eine Imprägnierung kann der offene Porenraum von Baustoffen oleophob (und gleichzeitig auch hydrophob) ausgekleidet werden. Dieses verfahren ist prinzipiell mit der im Bautenschutz seit langem praktizierten Hydrophobierung vergleichbar.
Die Möglichkeit des Eindringens von Graffiti in die Poren wird verringert und die Reinigung erleichtert.
Durch das Aufbringen geeigneter Schutzfilme oder Beschichtungen kann das Eindringen von Graffiti und Farbschmierereien in poröse Baustoffe sowie Anstrichsysteme verhindert werden.
Derartigen Materialien können die Dampfdiffusion von Baustoffen z.T. beträchtlich reduzieren und haben oft Auswirkungen auf die Optik von Bauteilen (Farbvertiefung oder Glanz). Dafür ist die Entfernung von Graffiti möglich, ohne den Untergrund anzugreifen.
Grundsätzlich besteht Graffitiprophylaxe immer aus einem für den Untergrund geeigneten Schutzmaterial, dem darauf abgestimmten Reinigungsmittel- und -verfahren und einer Objektbetreuung (z.B. Fachbetrieb oder Hausmeister).

Permanentsysteme, Permanente Schutzsysteme

Permanentsysteme bilden lösemittelunempfindliche Filme an den behandelten Oberflächen aus. Die Entfernung von Verunreinigungen von diesen Systemen erfolgt unter Anwendung spezieller, systemabgestimmter Reinigungsmittel. Nicht immer sind diese Schutz - Systeme wasserdampfdiffusionsoffen. Gründe hierfür liegen einerseits auf den technologisch erzielbaren Schichtdicken. Besonders bei rauen Oberflächen (Putze) stellt die Begrenzung einer nassen Schicht auf ca. 100 µ ein Problem dar.

Andererseits sind Mindestschichtdicken bzw. Schichtfolgen notwendig, um ein sicheres Funktionieren der Anti - Graffiti - Schutzfunktion gewährleisten zu können. Zu dünne Schichten würden eventuell von Graffiti - Farben durchschlagen. Die konkreten Werte für Sd können den jeweiligen technischen Informationen entnommen werden.
Besonders geeignet sind Permanentsysteme für alle Arten vorgehängter Fassaden und Einblächungen. Bei besonderer Beanspruchung können auch Permanentsysteme mit Opfersystemen gekoppelt werden.

Achtung!

Vor der Ausbildung von diffusionsbremsenden oder -sperrenden Permanentsystemen ist das Bauwerk gründlich auf mögliche Feuchtequellen unter der Oberfläche zu untersuchen. Eingeschlossene Feuchtigkeit führt bei diesen Systemen zu Verfärbungen und während der Frostperiode zu Absprengungen. Verunreinigungen, die während der Aushärtung eintreten, sind irreversibel.

Semipermanente Systeme, semipermanente Schutzsysteme

Semipermanente Systeme stellen einen Kompromiss zwischen permanenten und temporären Systemen dar. Diese Systeme bestehen meist aus einer beständigen Grundierungsschicht und einer oberen Opferschicht. Zu dieser Gruppe gehören auch „Einschichtsysteme", die bei der Graffitientfernung teilweise abgelöst werden.

Die meisten Semipermanente Systeme werden prinzipiell in folgende Gruppen eingeteilt:

  • Polymere
  • Polymere modifiziert mit Acrylat
  • Silicon modifiziert mit Acrylharz
  • Oligomere Siloxane

Moderne semipermanente Systeme sind nicht nur witterungsfest und UV-beständig, sondern auch beständig gegen anaerobe und biologische Verwitterung. Semipermanent Systeme halten in der Regel bis zu 5 Jahre. Dabei erzielen diese Systeme neben dem Anti - Graffiti - Schutzeffekt gleichzeitig eine stark hydrophobierende Wirkung.

Temporäre Systeme (Opferschicht), temporäre Schutzsysteme

Die temporären Systeme werden auf Oberflächen aufgebracht, die eine Wasserdampfdiffusion gewährleisten müssen. Temporäre Systeme sind weniger stabil gegenüber Witterungseinflüssen, besitzen aber den Vorteil, dass sie die optischen und bauphysikalischen Eigenschaften der Fassade nur gering beeinflussen. Ihre zum Teil geringere Standfestigkeit (bis 3 Jahre) machen sie mit niedrigeren Kosten gegenüber den Permanentsystemen wett.

Die meisten temporären Systeme sind auf Wasserbasis und werden prinzipiell in folgende Gruppen eingeteilt:

  • Polysaccharide
  • Natürliche Wachse
  • Acrylate

Moderne Opfersysteme sind nicht nur witterungsfest und UV-beständig, sondern auch beständig gegen anaerobe und biologische Verwitterung. Der Einsatz von Opfersystemen ist ökologisch sinnvoll, da diese Systeme selbst lösemittelfrei sind und die Entfernung von Verunreinigungen vom Schutzsystem keiner weiteren chemischen Reinigungsmittel bedarf.

Nanotechnologie

Nanotechnologie - ein Verfahren, mit dem man Werkstoffe, wie Beschichtungen oder Formkörper, aus kleinsten Nano-Bausteinen, die nur Milionstel Millimeter klein sind, aufbauen kann. Durch Variation von Zusammensetzung, Form, Größe oder Oberflächenbeschaffenheit können Nanopartikel wie kleine Bauklötze in immer neue bisher nicht bekannte Freiheiten im Werkstoffdesign ergeben. Die Eigenschaften dieser Materialien können durch eine Vielfalt von Reaktionen gezielt auf die vorgesehenen Anwendungen hin maßgeschneidert werden.

Vorbild für diese neue Technologie ist Natur. Sie bietet Anschauungsobjekte von einfachsten Edelsteinen, über Schutzoberflächen von Pflanzen und Käfern bis komplexen biologischen System, wie z.B. die Replikation des Erbgutes beim Menschen. Von der Nachstellung solcher selbstorientierender oder selbstreproduzierender Systeme ist man in der Forschung noch weit entfernt. Die zurzeit bekante Entwicklungen im Bereich der modernen Nanotechnologie bieten aber auch heute schon verblüffende Erfolge, z.B. die Möglichkeit, die Oberflächenstrukturen, die uns die Natur zeigt, für industrielle Werkstoffe nachzustellen.

Die „Nano–Produkten" für den Bereich Anti-Graffitischutz sind speziell für den Einsatz auf saugender und porösen, rauhen und polierten mineralischen Oberflächen entwickelt worden. Sie sind nahezu unsichtbar und verändern das Aussehen des Baustoffes nicht. Die Erscheinung der Oberfläche bleibt erhalten. Sie sind daher für den Einsatz bei Neubauten und im Denkmalschutz optimal geeignet.

Haupteigenschaften:

  • wirken als permanenter Schutz auch nach mehrfacher Graffitientfernung
  • lassen Graffiti schlecht haften
  • wirken stark wasser-, schmutz- und ölabweisend
  • erhalten die Wasserdampfdiffusionsfähigkeit des Substrats
  • UV- und witterungsstabil
  • frei von organischen Lösemitteln
  • vermindern Bewuchs durch Mikroorganismen, Algen, Flechten und Moose

Flächen, die mit „Nanoprodukten" behandelt wurden,

  • weisen Farben und Lacke zurück
  • können einfach gereinigt werden
  • sind von unbehandelten Flächen kaum zu unterscheiden

Baustofftabelle 1

Gruppe

Baustoff

Saugfähigkeit

Besondere Merk-male bezüglich Reinigung

Besondere Merk-male bezüglich Oberflächenschutz

Beton

Normalbeton, glatte Oberfläche

normal

   

Waschbeton

normal

Unterschiedliche Reaktionen der Kiese und des Mörtelbetts

 

Ziegel

Vollklinker, Hartbrand

normal

Aufhellung möglich

 

Vollklinker

normal bis stark

 

Vorhydrophobierung erforderlich

Vorsatzklinker

normal bis stark

 

Vorhydrophobierung erforderlich

Natursteine

Sandstein

sehr stark

Aufhellung möglich

Vorhydrophobierung unbedingt erforderlich

Kalkstein, Marmor

normal bis stark

Empfindlich gegenüber Säuren,Aufhellung möglich

Vorhydrophobierung erforderlich

Travertin

normal bis stark

Empfindlich gegenüber Säuren

Vorhydrophobierung erforderlich

Granit

gering

   

Gneis

gering

   

Porphyr u.a. Ergusssteine

normal

   
Schiefer normal

Aufhellung möglich

 

Porphyrtuff

Stark bis sehr stark

Aufhellung möglich

Vorhydrophobierung unbedingt erforderlich

Putze Mineral

Kalkzementputz glatt gestrichen

normal bis stark

Aufhellung möglich

Vorhydrophobierung erforderlich

Kalkzementputz Kratzputz

stark

Aufhellung möglich

Vorhydrophobierung erforderlich

Kalkzementputz Kellenputz

stark

Aufhellung möglich

Vorhydrophobierung erforderlich

Gipsputz

stark

 

Vorhydrophobierung erforderlich

Putze
Silikat

Silikatputz glatt gestrichen

Gering bis normal

lösemittelempfindlich

 

Silikatputz Reibeputz

Gering bis normal

lösemittelempfindlich  

Silikatputz Kellenputz

Gering bis normal

lösemittelempfindlich

 

Baustofftabelle 2

Gruppe

Baustoff

Saugfähigkeit

Besondere Merk-male bezüglich Reinigung

Besondere Merk-male bezüglich Oberflächenschutz

Platten

Vinyl mit Natursteinbettung

gering bis normal

äußerst lösemittelempfindlich

 

Ausgeschäumte Aluminiumpaneele

sehr gering

Farbgebung lösemittelempfindlich

 

Schaumglas

normal bis stark

 

Vorhydrophobierung erforderlich

PVC, beschichtet

sehr gering äußerst lösemittelempfindlich

Schutz mit Folie als gleichzeitiger mechanischer Schutz

Sonstige Stoffe

Holz, offenporige Oberfläche stark Aufhellung möglich

Schutz nur mit „Nano“-Produkten möglich

Holz, geschlossenporige Oberfläche normal Farbgebung lösemittelempfindlich  
Acryl - Glas sehr gering

äußerst lösemittelempfindlich

Schutz mit Folie als gleichzeitiger mechanischer Schutz

Polycarbon - Glas

sehr gering lösemittelempfindlich Schutz mit Folie
Mineralisches Glas sehr gering    
Metall, oxidiert sehr gering

Aufhellung  bzw. Verlust der Patina möglich

 

Metall, lackiert

sehr gering

Farbgebung lösemittelempfindlich  

Metall, unbehandelt

sehr gering

Aufhellung  bzw. Verlust der Patina möglich

 

Checkliste Schutzsysteme/Anti-Graffiti-Schutz

Kriterium

„ja“

„nein“

Befinden sich im Fassadenaufbau lösemittelempfindliche Baustoffe, wie z.B. PS - Hartschaum, Kunstharz - Putze, silikatische Putze, Lacke, Lasuren, PVC- Paneele?

Setzen sie nur lösemittelfreie Systeme ein!

Hier können alle Systeme eingesetzt werden.

Muss die Wasserdampfdiffusion durch die Fassade gewährleistet werden?

Setzen Sie solche Systeme ein, die auch unter Baubedingungen eine Diffusionsoffenheit gewährleisten!

An z.B. vorgehängten / hinterlüfteten Fassaden können auch dicht schließende Systeme eingesetzt werden.

Gibt es Anzeichen überhöhter Feuchtigkeit im Fassadenaufbau bzw. kann ein künftiger Feuchteeintrag aus dem Fassadenhintergrund (z.B. durch aufsteigende Feuchtigkeit) nicht ausgeschlossen werden?

Sorgen Sie, wenn möglich, für die grundhafte Sanierung der Feuchtquelle.Systeme nur auf trockene Oberflächen aufbringen. Generell nur diffusionsoffene Systeme verwenden.

Sind Sie sicher?In dem Fall können alle Systeme eingesetzt werden.

Soll ein saugfähiger Untergrund geschützt werden? (Siehe : Baustoff - Tabelle)

Vorbehandlung (Hydrophobierung) des Untergrundes erforderlich.

Vorbehandlung (Hydrophobierung) des Untergrundes nicht erforderlich

Soll ein mineralischer Untergrund, wie z.B. Beton, Klinker, Sandstein geschützt werden?

Diffusionsoffene Systeme einsetzen (Ausnahme : Beton)

Auf Hafteigenschaften und Verträglichkeit des Systems mit dem Untergrund achten (z.B. Lösemittelempfindlichkeit)

Sollen nachträgliche Graffiti (Verunreinigungen) ohne chemische Hilfsmittel entfernt werden können?

Von Opfer- und Semipermanentsystemen wird mit Niederdruck-Heißdampf oder Hochdruck-Heißwasser entfernt.

Von Permanentsystemen wird mit systemabgestimmten Reinigungsmitteln entfernt.

Vergleich Opfer- und Permanentsysteme

Eigenschaft

Opfersysteme

Permanentsysteme

Chem. Zusammensetzung

Naturnahe Wachse, Acrylate, Polysaccharide u.a.

1- und 2-komponentige Polyurethane

Lösemittelgehalt

wasserlöslich, lösemittelfrei

bedingt lösemittelfrei

Haltbarkeit auf der Fassade

0,5 bis 10 Jahre

10 Jahre

Reversibilität

Systeme können einfach mit Heißwasser – Hochdruck abgenommen werden

nach dem Aushärten irreversibel auf der Oberfläche verankert

Beeinträchtigung der Wasserdampfdiffusion

diffusionsoffenSd < 0,01 .... 0,5 m

In der Regel technologisch bedingt dampfbremsende bis dampfsperrende Wirkung, nur in Ausnahmefällen diffusionsoffen

Optische Eigenschaften

Farblos, kaum sichtbar bis matt glänzend

Farblos, teilweise einfärbbar, matt bzw. glänzend

Verarbeitung

Aufsprühen, aufrollen;Trockene Witterung T > 10 °CBerührungsfest nach ca. 2,0 h,Aushärtezeit ca. 12,0 h,Verunreinigungen während der Aushärtung reversibel

Aufsprühen, aufrollen;Trockene Witterung T > 10 °CGeringe Luftfeuchte;Berührungsfest nach ca. 4,0 h,Aushärtezeit ca. 48,0 h,Verunreinigungen während der Aushärtung irreversibel

Entfernung von Verunreinigungen vom Schutzsystem

Ohne Reinigungsmittel,mit Heißwasser – Hochdruckoder Niederdruck-Heißdampf

Mit systemabgestimmten Reinigungsmittel

Refreshing

Nach der Entfernung von Verunreinigungen erforderlich

Standfest über mehrere Reinigungszyklen

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Sachverständiger

für Graffitientfernung und Graffitischutz

Gutachtenerstellung für Versicherungen, Staatsanwaltschaft, sonstige Einrichtungen, zwecks Ermittlung der Sachbeschädigung bzw. Ermittlung der Wiederherstellungskosten bei einer nicht sach- und fachgerechten Entfernung der Farbpartikel (Graffiti) an der Oberfläche (Untergrund) des Objektes.

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